Niemegker Volkstheater e.V.
Kontakt
Kartenvorverkauf unter:
Tourist - Information Bad Belzig
Marktplatz 1, 14806 Bad Belzig
Telefon: 033841 94900
Hausigs Blumeneck
Bahnhofstr. 2, 14823 Niemegk
Tel.: 033843 / 51374
(Stand: 01.01.2020)
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Das Kulturhaus Niemegk (ehemaliges Kreiskulturhaus Belzig mit Sitz in Niemegk) war zu Zeiten der DDR ein sehr beliebtes Ausflugsziel für kulturelle Veranstaltungen. Auch Während und nach der Wende hat das Haus als eines der wenigen Kulturhäuser in der DDR seine Arbeit ohne nennenswerten Zuschauerrückgang fortgesetzt. Ein teilweise ehrenamtlich arbeitendes und sehr engagiertes Kartenverteilungs- und Reservierungssystem überlebte den „Kulturschock“ der Wende und funktionierte bis Mitte der 90er Jahre hinein.
Geschlossen wurde das Haus, das vorwiegend vom ehemaligen Theater der Stadt Wittenberg bespielt wurde, weil das Potsdamer Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) nicht mit Brandenburger Landesmitteln das Theater, das zum Land Sachsen-Anhalt gehörte, finanzieren wollte.
Das Publikum (Niemegk, Belzig und die gesamte Region) und die Verantwortlichen im Kulturhaus wiederum wollten sich nicht der Empfehlung beugen, hauptsächlich Brandenburger Theater (Brandenburg, Senftenberg etc.) ans Haus zu holen. Die traditionelle Bindung an das Wittenberger Theater war zu stark. So stand das Haus seit Ende der 90er Jahre leer.
Im Frühjahr 2003 hatte sich dann eine vierköpfige Interessentengruppe aus Hagelberg und Berlin das Haus angesehen, Gespräche mit ehemaligen Mitarbeitern sowie der Stadt Niemegk (u.a. mit Herrn Zorn, dem Bürgermeister; Stadtverordneten aller Parteien, Mitarbeitern im Amt Niemegk) geführt und über Perspektiven, Chancen und Risiken eines Kulturstandorts Niemegk diskutiert.
Im August 2003 wurde ein Konzept vorgelegt, das in Niemegk großen Zuspruch gefunden hat. Parallel begannen Gespräche auf verschiedenen Ebenen (Kreis, MWFK, LASA, Landesverband Freier Theater in Brandenburg, LAG Soziokultur etc.) und mit Künstlern und Interessenten vor allem aus der Region Fläming, aber auch im Land Brandenburg bis nach Berlin.
Als Ergebnis dieser Gespräche wurde der Verein „Neues Volkstheater Fläming e.V.“ im Januar 2004 gegründet, dem Stadtverordnete Niemegks, interessierte Bürger und Künstler aus der Region und Berlin angehören.
Der monatlich tagende Vorstand plante die erste Spielzeit, die unter dem Motto „Treibstoff Heimat“ ab Oktober 2004 auf der Bühne des Kulturhauses anlief. Es fanden musikalische Lesungen, Filme, Pantomime, Gespräche, Kindertheater und Musikveranstaltungen statt. Aus sicherheitstechnischen Gründen mussten die Veranstaltungen allerdings als Kleinveranstaltungen für max. 40 Zuschauer konzipiert und durchgeführt werden.
Um die neuen Sicherheitsauflagen zu erfüllen, organisierte der Verein - insbesondere Herr Hartwig Matthäs - gemeinsam mit dem RBB-Fernsehen im Dezember 2004 eine „96-Stunden-Aktion“. Es halfen über 100 Menschen aus der Region und aus Berlin mit, dass das Haus wieder von Seiten der Baubehörde für größere Veranstaltungen freigegeben wurde. Seitdem steht das Haus für 120 Zuschauer offen. Mit der Eigenproduktion „Heim Kehren“ feierte das Neue Volkstheater seinen „Bühneneinstand“.
Seit dem haben die verschiedensten Eigenproduktionen aber auch die verschiedensten Küntlergruppen Ihren Weg auf die Bühne des Kulturhauses gefunden. Der Vorstand des Vereins arbeitet Jahr für Jahr kontinuierlich ehrenamtlich an der Belebung der Bühne, sowie an der Belebung der Region mit regionalspezifischen Theaterprojekten.
Außerdem wurde ein Technikpool für Lichttechnik eröffnet, mit dem es möglich ist, eigene Freiluftveranstaltungen im Sommer zu organisieren, Tourneen zu planen und anderen Veranstaltern in der Region mit Technik und Beratung zur Seite zu stehen. Neben den regelmäßigen Aufführungen und Veranstaltungen auf der Bühne, stehen alle Räumlichkeiten auch regionalen und überregionalen Theater- und Musikgruppen zum Proben zur Verfügung.
Wichtig ist bei allen Arbeiten, die in und um das Kulturhaus stattfinden, dass Künstler und Kunstfreunde aus der Region einen alten Kulturort gemeinsam neu beleben - als Ort für Kultur und Begegnung. Es begegnen sich Künstler und Kulturinteressierte aus der Region und Touristen die die Region bereisen.
Der Hohe Fläming gewinnt mit den Theaterproduktionen des Neuen Volkstheaters ein wichtiges neues Profil. Gespräche mit regionalen Tourismusvertretern wie den Tourismusverbänden, Gastronomen, der Naturparkverwaltung und der Kurverwaltung Belzig haben bereits eine Vielzahl von Kooperationen zu Tage gefördert.
Das Haus wurde aus finanziellen Gründen im August 2009 an die Privat-Investoren Christian und Ulrich Pietrucha im Rahmen eines Erbaupachtvertrages übergeben. Alle Verträge der im Haus wirkenden Vereine und Gruppen wurden zunächst von den Investoren übernommen. Doch zum 31.12.2009 erfuhr das Neue Volkstheater seine Kündigung der Nutzung - aber nicht für immer.
Mit der Kündigung legten die Investoren ein neues Nutzungsangebot auf den Tisch. Grund: Der Investor musste nun die tatsächlichen Betriebskosten des Theaters gegen den Verein geltend machen - jährlich ca. 10.000,- € (berechnet aus den Kosten des Jahres 2008).
Wurden seit Bestehen des Vereins jährlich "überschaubare" Euro an Unterhaltungskosten an die Stadt gezahlt und alle Eigenanteile für diverse Förderungen aufgebracht, so hieß es plötzlich mehrere hundert Euro Nutzungsentgelt monatlich und auch weiterhin alle Eigenanteile aus Förderungen aufzubringen - abhängig vom Spielplan jährlich mehrere tausend Euro.
Das bedeutete (scheinbar) zunächst das Aus für den Verein. Wollten wir diese kosten stemmen? Konnten wir diese Kosten aus ehrenamtlicher Arbeit stemmen?
Diese Kosten aus der ehrenamtlichen Arbeit zu tragen, war und ist unmöglich. Auch die seinerzeit stattfindende Neuordnung des Vereins und den beschrittenen Weg, die Veranstaltungen des Hauses noch breiter zu fächern, ließen keine Möglichkeit, die Kosten selbstständig zu erwirtschaften.
Ein umfassenderer Spielplan bedeutet leider für das Theater immer auch umfassendere Eigenanteile an den Förderungen - ohne die das Theater nicht leben kann. Doch Verhandlungen mit den Investoren gaben dem Verein Aufschub bis zum 31.03.2010, sich nach Lösungen umzusehen. So fand die Eigenproduktion "Matuchek" für ein extra ausgehandeltes Nutzungsentgelt im März 2010 ersteinmal ihren Weg auf die Bühne. Alle weiteren Aufführungen ruhten.
So begann die Arbeit hinter der Bühne... In intensiver Arbeit kümmerte sich der Verein um Förderung der aufzubringenden Nutzungsentgelder; führte zahlreiche Gespräche, bat um Unterstützung und suchte nach Möglichkeiten weiter zu Bestehen.
Und die Arbeit hat sich gelohnt ! Minsterium und Landkreis haben alles möglich gemacht, das Theater und damit den Verein zu erhalten und einen Teil der Betriebskosten gefördert. Bis zum 31.12.2010 konnte der Spielbetreib regulär aufgenommen werden. Der Rest war harte - aber machbare - Arbeit. Auch in Gesprächen mit dem Investor konnte man deutlich aufeinander zugehen. Im Rahmen seiner Möglichkeiten unterstützt er den Verein, denn nur in Zusammenarbeit kann das Kulturhaus weiter belebt werden.
Parallel zu den Arbeiten des Vereins begann der Hausbesitzer mit Sanierungsarbeiten. So fand das Theater ein neues Gesicht, in dem die Kinobestuhlung entfernt wurde. Stattdessen wurden Podeste in einer Art Treppe gesetzt, die es jedem Gast ermöglichen, an Tischen sitzend aus unterschiedlichen Bereichen des Theaters wunderbar auf die Bühne zu sehen. So wird Theater noch erlebnisreicher... Wir sagen Danke!
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